Paulinzella

Paulinzella

Paulinzella


Karte Paulinzella

Einwohner: 94 (Stand 31.12.2021)
Höhe: 360 m über NN

Die Geschichte des Ortes ist auf das Engste mit der Gründung und der Entwicklung des Klosters Paulinzella verbunden.

- reizvoller und historisch bedeutender Ort

Der Ort ist mit einer Waldfläche von 1500 ha umgeben.



Im Gebäudes des Jagdschlosses sind das Museum zur Kloster-, Jagd- und Forstgeschichte, eine Touristinformaton, ein Gastraum sowie ein Museumsshop untergebracht. Zum Klosterensemble gehört außerdem das Amtshaus.

Ein Link zu den Museen: https://www.museum-paulinzella.de/museum_erleben/ausstellungsbereiche_im_kloster_paulinzella/

Paulinzella hat einen Bahnhof auf der Strecke Saalfeld-Erfurt.

Ortsteilbürgermeisterin

Frau Diana Wagner

Paulinzella 1a

07426 Königsee

Dorfplatz
Bahnhof Paulinzella
Klosterruine Paulinzella
Paulinzella Ortsbild

1995 Straßenbau zum Siegesacker, 1996 Gehwegbau
1997 Sanierung des Gemeindehauses
2000 Einrichten einer Touristinformation
2002 Eröffnung des Museums zur Kloster-, Jagd- und Forstgeschichte
2004 Deckensanierung am Parkplatz
2007 Sanierung des Bahnhofsweges
2008 Sanierung der Brücke und der Stützmauer an der L 1114
2009 Abriss des ehemaligen Schulungsheimes "Weißes Haus"
2010/11 Gestaltung der Freifläche nach dem Abriss
2011 Sanierung der Ortsdurchfahrt

Kräutergarten
Bahnbrücke
Paulinzella

Kulturelle Höhepunkte sind im Sommer Open Air-Konzerte in der Klosterruine.

Das Jagdschloss
Vom Fürsten zu Schwarzburg/Rudolstadt wurde das ehemalige Jagdschloss Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Vermutlich wurden auch hier Steine des Klosters zum Bau abgetragen. Das Renaissancegebäude wurde bis 2004 grundhaft saniert.

Heute befindet sich hierin ein Museum zur Kloster-, Forst- und Jagdgeschichte. Das Museum ist eine Außenstelle des Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt. Darin finden Sie auch eine Touristinformation. 
Sie erreichen uns per Mail unter:
museum-paulinzella@heidecksburg.de
Das JagdschlossMaria Porske, © Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Klosterruine im Frühling
Paulinzella und die Klosterruine
Die Anfänge Paulinzellas lagen in einer Einsiedelei, welche etwa 1102 von Paulina gegründet wurde und damals noch den Namen Marienzelle trug. Paulina war eine Adelige, vermutlich aus dem alten thüringisch - sächsischem Geschlecht von Kefernburg/Schwarzburg. Sie war eine sehr fromme Frau. Mehrere Reisen nach Rom brachten ihr endlich die Erlaubnis und den Segen vom Papst zur Gründung des Klosters. Die Fertigstellung mit zu erleben war ihr allerdings nicht mehr vergönnt.
Warum Paulina ausgerechnet diesen Standort wählte, dazu wird folgendes überliefert: Paulina war auf dem Weg zum Jagdsitz eines Grafen an der Ilm. In den Wäldern um Rottenbach und Hengelbach verirrte sie sich. Im Rottenbachtal fanden sie und ihr Gefolge Unterschlupf in einer Hütte. Ihre Dienerschaft fürchtete sich vor dem Rauschen des Windes in den uralten Baumriesen und vor wilden Tieren. In der Nacht erschien Paulina die Gottesmutter und forderte sie auf, ihr in den Wald zu folgen. Sie eilte ihr nach und Maria wies in den Wald hinein und die Stämme der uralten Bäume verwandelten sich in herrliche steinerne Säulen. Eine wunderbare Kathedrale soll ihr erschienen sein und Chorgesang soll alles erfüllt haben. Dann wurden die Säulen wieder zu Bäumen und sie war wieder allein. Nun stand für sie fest, dass im Rottenbachtal das Kloster gebaut werden soll.
Klosterruine Paulinzella
Säule
Aus dem Kloster zu Hirsau wollte Paulina den neuen Abt abholen und verstarb auf dieser Reise. Ihr Leichnam wurde in der Klosterkirche beigesetzt. Abt Gerung und auch sein späterer Nachfolger aus Hirsau Abt Udalrich waren die Leiter des Klosterbaus. Das Vorbild, die Klöster zu Hirsau und Cluny sind unschwer zu erkennen.
Nach dem Tode Paulinas 1107 kam der Klosterbau fast zum Erliegen. Die Bauarbeiter und auch einige Mönche verließen teilweise das Kloster. 1122 wurden die Bauarbeiten dann vorläufig beendet und Paulinas Gebeine erhielten einen Platz in der nun fertigen Klosterkirche. 1124 war die feierliche Weihe und ein Jahr später wurden bereits wieder an der Vergrößerung des Klosters gearbeitet.
Im Bauernkrieg verlor das Kloster sämtliche Habe. Die Reformation wurde eingeführt und das Kloster unterlag alsbald weltlichem Recht. Alle Versuche scheiterten das Kloster wieder dem Benediktinerorden zuzusprechen. Somit war das Ende des Klosters besiegelt. Bereits 1564 begann man mit dem Abbau der Steinblöcke für einen Schlossbau in Gehren. Das Kloster begann damit zur Ruine zu verfallen. Im Laufe der folgenden Jahre holte sich die Natur das Klosterareal zurück und Friedrich Schiller schrieb ein Gedicht über das, was er in Paulinzella fand:
vor der Ruine
Frühlingsruine


Paar vor der Klosterruine
Einsam stehn des öden Tempels Säulen,
Efeu rankt am unverschlossnem Tor.
Sang und Klang verstummt, des Uhus Heulen
schallet nun im eingestürztem Chor.
Weg sind Prunk und alle Herrlichkeiten,
schon enteilt im langen Strom der Zeiten
Bischofsring und Siegel, Ring und Stab
in der Vorwelt ewig offnes Grab.
Nichts ist bleibend, alles eilt von hinnen,
Jammer und erhörter Liebe Glück;
unser Streben, unser Hoffen, Sinnen,
wichtig nur für einen Augenblick
was im Lenz wir liebevoll umfassen,
sehen wir im Herbste schon verblassen,
und der Schöpfung altes Meisterstück
sinkt veraltet in den Staub zurück.
Friedrich Schillers Eintragung ins Gästebuch des Jagdschlosses Paulinzella 1788

Ab Mitte des 19. Jhd. begann man behutsam und mit Takt werterhaltende Maßnahmen, um dieses Bauwerk uns und unserer Nachwelt noch so lang wie möglich zu erhalten.
Komplettiert wird das Gelände an der Klosterruine Paulinzella durch einen Kräutergarten
Der Kräutergarten in Paulinzella wurde von Claudia Wallnisch angelegt.
Claudia Wallnisch ist von Beruf Gärtnerin und absolvierte eine Zusatzausbildung zum Gartentherapeuten. So konnte sie ihre Kenntnisse über Kräuter noch vertiefen. Seitdem gibt sie Kurse zu verschiedenen Kräuterthemen, macht Kräuterwanderungen und ist seit 2011 als 20. Olitätenmajestät im Lande unterwegs. 2013 erhielt sie den Wandernden Heilkräuterpreis der Stadt Königsee, gestiftet von der Firma Hofmann&Sommer aus Königsee. Bei ihr zu Hause befindet sich eine Kräuterwerkstatt mit Kräutergarten. 2012 begann sie, den öffentlichen Kräutergarten in Paulinzella anzulegen, in dem sie auch in diesem Jahr wieder oft anzutreffen ist.
Weitere Informationen unter www.kraeuterwerkstattwallnisch.de
Kräutergarten
historische Teichanlagen
Die historischen Teichanlagen in der Nähe der Klosterruine Paulinzella können wieder genutzt werden, sei es zum beliebten Angelsport oder für Erholungssuchende und Touristen. Alle Gäste sind herzlich willkommen.    
Außerdem werden geräucherte und fangfrische Forellen und Karpfen sowie demnächst auch Zander, Welse und Störe verkauft.
Öffnungszeiten: voraussichtlich ab 1. Mai 2014 jeden Donnerstag - Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr.  
 
Weitere Infos erhalten Sie auf:
https://www.angelpark-klosterteiche-paulinzella
Tel.-Nr. 036739/ 296593 , Ansprechpartner: Manfred Fischer, Ortsstraße 65 d, 98744 Meura, Tel.: 036701/32821
Der Zinsboden
Der Zinsboden ist eines der ältesten Gebäude in Paulinzella. Das Erdgeschoss stammt noch immer aus dem 12. Jahrhundert und birgt ein riesiges Gewölbe in seinem Inneren. Das Fachwerkgeschoss und das Satteldach erhielt der Zinsboden im 16. Jahrhundert.
Leider ist das Gebäude für Besucher geschlossen.

Zinsboden Paulinzella
Nonnenkreuz
Paulinzella war seinerzeit ein Doppelkloster für Nonnen und Mönche. Die Nonnen wirkten hauptsächlich als Krankenpflegerinnen und Seelsorgerinnen in der Umgebung. Eine junge Nonne, Roswitha, hatte den Auftrag in einem Nachbarort einer Frau als Hebamme beizustehen. Nach getaner Arbeit wollte sie sich getreu den Regeln des Ordens wieder auf den Heimweg machen. Im tiefverschneiten Wald verirrte sie sich als ein gewaltiger Schneesturm aufkam. Am nächsten Morgen fanden sie die Klosterknechte erfroren, aber lächelnd, mit ihrem Kreuz in den Händen.
Die dankbaren Menschen setzten ihr an der Stelle, an der sie den Tod fand , dieses steinerne Kreuz. Man findet es heute etwa dreieinhalb Kilometer von Paulinzella entfernt in Richtung Gräfinau - Angstedt bzw. Richtung Singen.  

Mönchsbrunnen
Ein anderer steinerner Zeuge dieser Zeit ist der Mönchsbrunnen. Seinerzeit soll er von einem Mönch aus Gründen der Sühne oder der Buße errichtet worden sein. Heute ist der Mönchsbrunnen ein beliebtes Ziel für kurze Spaziergänge von Paulinzella ausgehend. Das Wasser, welches in der direkt daneben gelegenen Quelle gefasst ist, sucht seinesgleichen und wird von jedem Wanderer als willkommene Erfrischung angenommen.
2022 wurde der sanierte Brunnen wieder eingeweiht.
Schulze-Orgel
Schulze-Orgel in Rottenbach

Orgelbauerfamilie Schulze in Paulinzella
Neben den allseits bekannten Vertretern des romantischen Orgelbaus im 19. Jahrhundert wie Ladegast, Walker, Steinmeyer oder Sauer und selbst in der Fülle einschlägiger Publikationen findet der einst so klangvolle Name "Schulze", jener bedeutenden Orgelbauerfamilie aus dem thüringischen Paulinzella, kaum Erwähnung. Dies mag angesichts der großen Zahl der durch die Werkstatt Schulze errichteten Orgeln und ihrer weltweiten Verbreitung, insbesondere in England und im gesamten angelsächsischen Kulturraum (bis in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Australien), verwundern. Schließlich wirkten die Schulzes in ihrer deutschen Heimat insbesondere im 19. Jahrhundert wegweisend und Schule bildend im (früh) romantischen Orgelbau.
Nicht zuletzt die unmittelbare, rein praktische Zusammenarbeit mit dem angesehenen Orgelbautheoretiker Johann Gottlob Töpfer (1791-1870) sowie die überaus vielfältige Palette bedeutender technischer wie klangreicher Neuerungen lassen auch heute auf diese wichtige, leider weitgehend in Vergessenheit geratene Orgelbauerfamilie aus Thüringen aufmerksam werden.
(Stefan Kagl, erschienen in der Orgelzeitschrift "Organ" Nr. 4/04 Schott-Verlag)

Von Johann Friedrich Schulze zum Beispiel sind mehr als hundert Orgeln bekannt. Neben der Orgel von Armley in England gibt es Orgeln in Bremen, Lübeck, Horba, Allendorf, Weimar, Markneukirchen, Mühlhausen und Rastenberg.
Heinrich Edmund Schulze

Heinrich Edmund
Schulze (1824-1878)

Genealogie der Schulze-Familie

Erste Generation:
HANS(JOHANN)SCHULZE (?)
Zweite Generation:
Sohn von Hans Schulze (?) HANS ELIAS SCHULZE (1688-1762),
Solsdorf, Tischler und Orgelbauer
Dritte Generation:
Söhne von Hans Elias Schulze
HANS HEINRICH SCHULZE (1716-1762), Nottleben,
JOHANN DANIEL SCHULZE (1720-1785), Milbitz bei Rottenbach,
Vierte Generation:
Sohn von Johann Daniel Schulze
JOHANN ANDREAS SCHULZE (1753-1806), Milbitz bei Rottenbach
Fünfte Generation:
Sohn von Andreas Schulze
JOHANN FRIEDRICH (CHRISTOPH) SCHULZE (1793-1858), Milbitz und Paulinzella
Sechste Generation:
Söhne von Johann Friedrich Schulze
EDMUND SCHULZE (1824-1878), Orgelbauer
OSKAR SCHULZE (1825-1878), Physiker, Chemiker, Philosoph
EDUARD SCHULZE (1830-1880),Orgelbauer
HERWART SCHULZE (1836 1908), Bildschnitzer
RICHARD SCHULZE (1828-??), Ökonom in Gräfinau
FRANZ SCHULZE (1832-1882), Musikdirektor in Naumburg
Siebte Generation:
Sohn von Edmund Schulze ADOLPH OSKAR SCHULZE (1857-??),
in den USA verschollen (Orgelbauer?)