Besuch von der Regionalbischöfin in unserer Kirche
Bevor sie nach Unterköditz weiterreiste, gab sie unserer Kirche „Zum Lobe Gottes“ die Ehre.
Frau Lichtenheld vom Heimatverein Königsee berichtete über die Kirchen der Stadt ausgehend von dem ersten Geistlichen Guntherus Plebanus zu Kunegesse. Dieser war einer der vier Zeugen in dem alles entscheidenden Rechtsstreit um das Patronat der Kirche zu Schwarza. Es stritten sich Gotebold von Etzleben und der Abt des Klosters von Paulinzella. Probst Konrad von Santa Maria Erfurt entschied zu Gunsten des Klosters von Paulinzella. Ein postkartengroßes Protokoll wurde angefertigt, welches auf das Jahr 1199 datiert ist. Dieses dokumentiert die Ersterwähnung von Königsee.
Die vier Kirchen Königsees seit dem Mittelalter existieren heute nicht mehr. Auf dem Burgberg wurde aus den Überresten des Wüllerslebener Schlosses 1639 eine neue Kirche erbaut. 1642 war die Kirche „Zum Lobe Gottes“ fertig. Die Menschen in und um Königsee hatten wieder ein Gotteshaus nun auf dem Kirchberg. Schon 200 Jahre später wurde diese aber wegen Baufälligkeit gesperrt. Die Gottesdienste mussten in der 1711 entstandenen Gottesackerkirche abgehalten werden.
Nach dem 2. Weltkrieg kamen viele Umsiedler mit meist katholischem Glauben nach Königsee. Diese hatten durch die Vertreibung schon genug durchlebt und wollten ihren Glauben auch in einem Gotteshaus ausüben. Die evangelische Kirche verkaufte den Katholiken die Gottesackerkirche. Seit 1978 ist sie nun die katholische Friedenskirche. Sie wurde zeitweise als Kornspeicher und in den Kriegsjahren von 1939-1945 sogar als Leichenkammer genutzt.
Auf Drängen der Bürger und den ewig im Raum stehenden Finanzierungsproblemen konnte dennoch 1866 mit dem Bau der heutigen Kirche nach den Plänen von Bauherrn Brecht aus Rudolstadt begonnen werden. Am 3. Mai 1871 war die feierliche Einweihung.
Die Kirche im neugotischen Stil ist ein dreischiffiger Langbau und hat eine Kapazität von 550 Plätzen. Aus dem Vorgängerbau von 1639 wurden die 4 Bronzeglocken übernommen. Aber leider mussten 3 Glocken gegen Ende des 1. Weltkrieges abgeliefert werden. Die eine Bronzeglocke ist 800kg schwer und gehört heute zu den wertvollsten Glocken in der Umgebung.
Auf der 2. Empore befindet sich noch ein Goldschatz. Es ist die große Orgel der traditionsreichen Orgelbauwerkstatt der Gebrüder Eduard und Edmund Schulze aus Paulinzella.
Die Orgel ist nach Einschätzung von Orgelsachverständigen des Kirchenkreises und des Thüringer Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologie sowie von Orgelbauern ein bau- und musikgeschichtliches Denkmal von nationaler Bedeutung.
Frau Anne-Sophie Bunk spielte zuerst ein Bach-Stück umringt von Frau Dr. Spengler, Hartmut Höland und Erika Lichtenheld. Ganz aus der Nähe konnte das Spiel auf so einem komplizierten Musikinstrument beobachtet werden. Zum Mendelssohn-Bartholdy-Stück begaben sich die drei Zuhörer in die 2. Reihe des Kirchenraumes, um den Klang der Orgel zu lauschen.
Die Orgel ist in die Jahre gekommen und muss dringend restauriert werden. Die Finanzierung ist noch nicht gesichert, deshalb werden Spendengelder benötigt.
Frau Dr. Spengler war beeindruckt von der Kirchengeschichte und auch von unserer Kirche „Zum Lobe Gottes“ mit seinem Goldstück Schulzeorgel. Möge sie für uns ein gutes Wort bei den zuständigen Stellen in Erfurt und Weimar einlegen.
Danach ging es weiter nach Unterköditz zum Festgottesdienst mit der Regionalbischöfin. Vor dem Albert-Schweitzer-Gemeindehaus hatten die Köditzer Vereine mit viel Engagement einen Drei-Königs-Markt aufgebaut und ausgestattet. Bei Kaffee und Kuchen, heißen Getränken, anderen Leckereien, Losbude, Wohlfühltüten, Selbstgebasteltes und vieles andere mehr konnten die Gäste aus Nah und Fern verweilen.