650 Jahre Horba - Das nachgeholte Jubiläum
Was auch sein Gutes hat. Denn 2021 stand in Horba noch die alte Schule, in welcher Generationen Horbaer Kinder in allen erdenklichen Dingen, wie z.B. Skispringen unterrichtet wurden. Diese Schule wurde 2021 wegen ihrer nicht zu rettenden Bausubstanz abgerissen und riss damit auch eine scheinbar nicht zu füllende Lücke in das Ortsbild.
Doch die findigen Horbaer hatten sich bald einen Ersatz für die nun freie Fläche im Ortszentrum erdacht: Das in Horba schon seit Jahrhunderten geflügelte Wort "In Horwe tron se 's Wasser in Korwe!" sollte nun endlich auch in einer figürlichen Darstellung festgehalten werden.
Der Kontakt zum Holzbildhauer Dirk Rudolph aus Gräfinau-Angstedt, der bereits in der Umgebung einige Figuren geschaffen hat, war schnell hergestellt, und in einem ersten Gespräch zwischen dem Horbaer Ortsbürgermeister und dem Künstler war schnell klar, dass die Figur mit "Wasser im Korwe" hier in sehr guten Händen war.
Am Mittwoch, dem 28. Juni 2023 war es dann endlich soweit: Im Rahmen der Feierlichkeiten zum verschobenen 650-jährigen Jubiläums konnte die Horbaer Wasserträgerin im Beisein vieler Horbaer und Gäste feierlich enthüllt werden. Hierzu hatten sich auch extra "Schmetts Minna" und "Fiddlersch Ida" alias Hella Schrickel und Inge Richter mit Tragkorb und Wasserbotte auf den beschwerlichen Weg über dem "Bornberg" gemacht, um dem Ereignis die angemessene Aufmerksamkeit zu verschaffen. Sie verdeutlichten in einer kurzen Szene noch einmal die Beschwerlichkeit der früheren Wasserversorgung fürs Kochen, Waschen und die Viehversorgung gegenüber der heutigen Bequemlichkeit mit dem Wasser aus dem Hahn.

Ergänzend fand die Historie auch - wie in Horba bereits Tradition - in einem Gedicht von Ev Sommer über die Wasserträgerin ihren Ausdruck, welches von Enkelin Monique zum Besten gegeben wurde.
Alle Anwesenden waren von der Darstellung der "Wasserträgerin" äußerst beeindruckt und begeistert. In der detailgetreuen Gestaltung des Korbes, dem trotz der schweren Tätigkeit freundlichen Gesicht und der genauen Gestaltung der Bekleidung wurden die Freude und Begeisterung Dirk Rudolphs an seiner Tätigkeit als Holzbildhauer überaus deutlich.
Die Wasserträgerin wurde im Übrigen bereits auf den Namen Frieda getauft, denn auch Frieda war in Horba eine Institution - aber das ist nochmal eine ganz andere Geschichte...

Die Jagdhornbläser vom Singer Berg rundeten die Enthüllung feierlich ab.

Im Anschluss konnten Horbaer und Gäste in der Kirche in einer "kleinen Heimatkundestunde" einen virtuellen Dorfrundgang verfolgen. Hier wurden alte Bilder der Horbaer Häuser gezeigt und Inge Richter erwies sich einmal mehr als "das Horbaer Lexikon": zu jedem Hause wusste sie über frühere Bewohner und ihre Tätigkeiten sowie Hausnamen und besondere Ereignisse zu berichten. Viele Bewohner konnten hier noch einmal neues über das von ihnen bewohnte Haus erfahren.
Die Jahrfeier in Horba fand ihren Höhepunkt am Samstag: hier waren alle herzlich eingeladen, mit den Horbaern ihr Jubiläum zu begehen. Ab 15 Uhr gab es einen Familiennachmittag für Groß und Klein mit reichlich Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Bier.
Lohnenswert war auch ein Spaziergang durch den beschaulichen Ort - an vielen Stellen sind Bilder aufgestellt, die eine Ansicht von früher zeigen und viele Horbaer haben vor dem Hause historische Gegenstände ausgestellt.
Ab 18 Uhr spielte dann die Köstritzer Jazzband, ab 22.00 Uhr DJ Sven vom Sender Freies Rinnetal und um 23 Uhr startete ein großes Feuerwerk.
Ein Besuch in Horba in der Festwoche hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Christina Schlegel